Institutionelle Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen als individuelle Verantwortungspraktik
Schlagworte:
Bildung für nachhaltige Entwicklung, schulische Implementation, individuelle Verantwortung, qualitative ForschungAbstract
Für die Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft und die Realisierung der sozialökologischen Transformation wird Bildung und insbesondere dem Bildungskonzept Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eine wichtige Funktion zugeschrieben. Global und national wird die Etablierung von BNE in den verschiedenen formalen und nonformalen Bildungsbereichen vorangetrieben und vor allem die Schule als zentraler Vermittlungsort betrachtet. Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie Institutionalisierungsprozesse einer BNE in Schulen aktuell umgesetzt werden. Anhand der Ergebnisse einer qualitativ-rekonstruktiven Studie, die mit Hilfe der Dokumentarischen Methode durchgeführt wurde und 20 Gruppendiskussionen umfasst, werden die Institutionalisierungsbestrebungen einzelner Gruppen und ihre Versuche, Nachhaltigkeitsthemen an ihren Schulen sichtbar zu machen, dargestellt. Deutlich wird die Wichtigkeit von individueller Verantwortungsübernahme, indem die teilnehmenden Lehrkräfte beschreiben, dass sie an ihre Schüler:innen individuelle Aufgaben, Ämter und Titel wie Klimasprecher:in oder Schüler:in-Umwelt-Sprecher:in als Äquivalent zu ihrem Amt als Lehrer:in-Umwelt-Sprecher:in vergeben. Diese Sichtbarmachung von ausgewählten Schüler:innen veranschaulicht die implizite Fortführung des individuellen Einzelkampfs engagierter Lehrkräfte durch die Weitergabe von Verantwortung für Nachhaltigkeit an engagierte Schüler:innen. Kontrastierend wird eine Gruppe vorgestellt, die von einem ‚Nachhaltigkeitsgeist‘ an ihrer Schule berichtet. Abschließend werden die Ergebnisse hinsichtlich der aktuellen Erkenntnisse von Schulentwicklung und BNE diskutiert.